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Für Opfer von Gewalt

Betroffen von Gewalt?

Gewalt ist allgegenwärtig. Jede Person kann Opfer von Gewaltkriminalität werden. Falls Sie von Gewalt betroffen sind, finden Sie hier Hinweise zum Umgang mit Gewalterfahrungen und Informationen zu Hilfsangeboten.

Wenn Sie weitere Informationen wünschen, schreiben Sie uns einfach eine kurze E-Mail an beratung@neustart.at oder benutzen Sie unser Formular.

Vielleicht haben Sie sich in der Gewaltsituation ganz anders erlebt als normalerweise. Viele Menschen erleben die Situation als unwirklich, verlangsamt oder beschleunigt. Mitunter erleben sie die Gefahr aus der Position einer oder eines Außenstehenden und fühlen sich gar nicht von der Gewalt betroffen; sogar Schmerzen spüren sie in diesem Moment noch nicht. Einige Menschen wissen nicht, was eigentlich passiert. Das rührt daher, dass die Situation verrückt ist – nicht etwa sie selbst.

Betroffene zeigen meist Schocksymptome. Sie sind aufgeregt, verwirrt, traurig, wütend oder auch wie betäubt. Das kann einige Stunden oder Tage andauern.
Danach versuchen Betroffene, wieder in ihr normales Leben zurückzufinden. Dabei kämpfen sie oft mit Wut, Angst, Selbstzweifeln und leiden an Schlafstörungen oder Depressionen. Wichtig ist, sich die Zeit zu nehmen, die man braucht. Viele Menschen erholen sich nach einigen Wochen von diesem schrecklichen Erlebnis.

Wie schnell man sich von der Gewalterfahrung erholt, hängt von der Schwere und den näheren Umständen der Gewalterfahrung ab und von der Möglichkeit, sich wieder sicher zu fühlen. Besonders in der ersten Zeit werden Sie sich noch sehr verändert erleben, doch im Laufe der Zeit gelingt es Ihnen langsam, zu einem normalen Leben zurückzukehren.

Opfer von Gewalttaten können an verschiedensten Beschwerden leiden, die sie selbst vielleicht gar nicht mit dem Gewalterlebnis in Verbindung bringen. Dazu zählen:

  • Schlafstörungen
  • Albträume
  • Flash-backs (ständiges nicht beeinflussbares Wiedererleben der Gewaltsituation)
  • Depressionen
  • Nervosität, Gereiztheit
  • Angstzustände
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Beziehungsprobleme

Ein Trauma ist eine Wunde, eine Verletzung der Seele. Diese braucht Pflege und Zeit, um zu heilen. Traumata treten nach schrecklichen Ereignissen auf, denen Betroffene schutzlos ausgeliefert sind. Dieses Ohnmachtsgefühl kann dazu führen, dass die Erinnerung und die dazugehörigen Gefühle vermieden werden. Das kann sogar eine Amnesie (Erinnerungslücke) für die unmittelbare Gewalterfahrung verursachen.

In der Auseinandersetzung mit der Gewalterfahrung fragen sich viele Menschen, wie man sie vermeiden hätte können und ob sie nicht selbst Schuld oder Mitschuld haben. Auch Außenstehende (Nachbarinnen und Nachbarn, Freundinnen und Freunde, Kolleginnen und Kollegen, Familie) beschuldigen aus Hilflosigkeit oft die oder den Betroffenen. Das ist für Betroffene sehr belastend und löst schwere Selbstzweifel aus. Auch sogenannte gute Ratschläge sind indirekte Beschuldigungen. Die Verantwortung für das Gewalterlebnis trägt aber die Täterin oder der Täter!

Nach einer Gewalterfahrung brauchen Sie Zeit zur Erholung. Reden Sie mit Menschen, denen Sie wirklich vertrauen.

Oft kann darüber reden helfen, die Situation klarer zu sehen. Das wird uns in der täglichen Arbeit bestätigt. Zudem hilft das Wissen um rechtliche Möglichkeiten, sich besser auf das eventuell anstehende Behördenverfahren vorzubereiten und Ihre Ansprüche zu sichern.