13.2.2019
Was ist wichtiger? Opferschutz oder Täterarbeit? Das Ziel bei beidem ist doch, zu vermeiden, dass es wieder Opfer gibt. Dieses gemeinsame Interesse und Ziel hat 2012 zur Gründung der Bundesarbeitsgemeinschaft opferorientierte Täterarbeit geführt. Die Gewaltschutzzentren, Interventionsstellen, Frauenhäuser,
NEUSTART und die Männerberatung beteiligen sich daran, dass gemeinsam statt parallel ...
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19.9.2018
In Gesprächen zum Thema Gewalt und Aggression kommt man früher oder später zum Punkt: „Er – oder sie – hat Aggressionen in sich gehabt, deswegen war er – oder sie – auch aggressiv." Kann man Aggressionen also einfach umlenken und anders ausleben? Ich denke nicht. „Aggressionen" sind keine frei fluktuierenden Kräfte, unterliegen nicht den Gesetzen der Physik und sind auch keine ...
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14.3.2018
Sexualdelikte gehören zu den schlimmsten Delikten, die wir kennen. In erster Linie für die Opfer selbst. Danach auch für alle, die sich aufgrund des Bekanntwerdens ängstigen. Daher gehört es zu den wichtigsten Aufgaben der Verbrechensbekämpfung und -bewältigung, alles zu tun, damit weniger Sexualdelikte passieren und die Opfer so gut zu versorgen, dass sie diese Erfahrung optimal ...
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12.4.2017
Ein 26-Jähriger mit einer autistischen Störung schlägt in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung seinen Betreuer. Ein 49-Jähriger mit einer paranoiden Schizophrenie verhält sich in einem Park auffällig; gegen die herbeigerufenen Polizisten leistet er körperlichen Widerstand. Eine 16-Jährige mit einer intellektuellen Beeinträchtigung bedroht während eines Aufenthalts in einer ...
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24.9.2015
Viele Inhaftierte waren vor der Haft schon arbeitslos. Aber auch manche,
die schon Arbeit hatten, tun sich schwer, den Weg in den Arbeitsmarkt zu
finden. Die erste Zeit nach der Haft ist für Entlassene generell schwierig. Man
muss sich in einer veränderten Welt orientieren; so manche Beziehungen haben
die Abwesenheit durch die Haft nicht überlebt; viele Enttäuschungen sind zu
verkraften. In ...
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12.8.2015
In der Bewährungshilfe war und ist oberstes Ziel, Rückfälle und
somit weitere Opfer zu vermeiden. Die verhinderte Straftat ist der beste
Opferschutz. Der sehr klare Auftrag des Gesetzgebers formuliert unmissverständlich
die Existenzberechtigung von
NEUSTART.
So heißt es im Bewährungshilfegesetz sinngemäß: „Die Aufgabe des
Bewährungshelfers ist es, seinen Probanden von der Begehung ...
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27.5.2015
Die Bewährung ist
geschafft. Nach einem sehr turbulenten Auf und Ab lebt ein junger Mann sein
Leben jetzt eigenständig und eigenverantwortlich. Er ist zu Recht stolz darauf.
Im Betrieb anerkannt, hätte er eine neue Aufgabe übernehmen können. Doch die
Strafregisterbescheinigung steht im Weg. Und das noch bis zu zehn Jahren.
Durch die
strafrechtliche Reaktion, die Verurteilung, wurde das ...
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15.6.2011
Vor kurzem starteten wir wieder eine neue Gruppe im Anti-Gewalt-Training mit neuen Herausforderungen. Dreizehn Teilnehmer: zumindest zwei davon deklariert als „sehr rechts“, ein aus Schwarzafrika stammender junger Mann nebst deklariert „sehr links“ stehendem Kumpel, ein älterer Familienvater aus dem ehemaligen Jugoslawien, der seine Tochter verletzt hatte und acht weitere ...
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20.4.2011
Daniel sitzt mit seinem Freund an der Salzach, um den Tag mit einigen Bieren zu beenden. Eigentlich ein gemütlicher Abend. Im Nachhinein weiß keiner mehr, wer eigentlich die Idee hatte. Die Idee, einem Fremden die Geldbörse wegzunehmen, wenn notwendig mit Gewalt. Um Macht auszuüben, um den Kitzel zu spüren, um sich mutig zu fühlen oder für ein weiteres Bier? – Am nächsten Morgen, ...
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15.9.2009
Klient M., Delikt sexuelle Nötigung (er hat mit einem Messer sein Opfer zu sexuellen Handlungen gezwungen), Urteil: geistig abnorm, nicht zurechnungsfähig. Gesamtstrafausmaß inklusive Vorstrafen (Suchtmittelgesetz, Körperverletzung): 20 Monate unbedingte Haft.
Herr M. ist 30 Jahre alt, von Beruf Kellner, in Österreich geboren, hat jedoch eine ausländische Staatsbürgerschaft. Er kommt in ...
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18.3.2009
Ein Tag in meinem Arbeitstagebuch als Bewährungshelferin. Ich helfe – Leben ohne Kriminalität?
6:30 Uhr: Der Wecker klingelt. Also raus aus den Federn, Kaffee kochen, Kachelofen beheizen, duschen. Die Salzburger Nachrichten lesen: Der Anteil der Mädchen, die kriminell werden, steigt. Ein Sudoko richtig lösen muss sich auch noch ausgehen.
8:15 Uhr: Auto startklar machen (kein ...
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24.12.2008
Ein hoffnungsloser Fall? Die Geschichte des
NEUSTART Klienten O. zeigt, warum jeder Mensch eine zweite Chance verdient. Klient O., Jahrgang 1966: Seine Kindheit war durch Misshandlungen geprägt. Seine Pubertät durch ein unterstützendes Umfeld. Seine Adoleszenz verbrachte er hinter Gittern. Die Haft: laut Urteil 16,5 Jahre, davon hat Herr O. 13,6 Jahre verbüßt. Die erfolgreiche ...
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10.12.2008
Hartmut H. (seine Geschichte steht hier beispielhaft für viele Klienten) hat sieben einschlägige Vorstrafen wegen Körperverletzung. Einmal war es ein Unbekannter auf der Straße, mal war es eine Freundin, die er verletzte. Immer hat er irgendwann einfach zugeschlagen. Der Grund dafür? Schwer nachvollziehbar für einen Außenstehenden - Alkohol war immer dabei; fehlende Perspektiven kann man ...
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1.11.2008
Ali ist erleichtert. Endlich kann er mit jemandem über seine Probleme reden - er hat mehr als genug davon.
Ali lebt in der Türkei und ist elf Jahre alt, als seine Mutter stirbt. Der Vater, schon seit 25 Jahren in Österreich, holt alle seine Kinder nach Österreich und ist mit den sieben kleinen Kindern überfordert. Die Hauptschule beendet Ali negativ; er versteht den Lehrer nicht, hält sich ...
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12.10.2008
Die Motivation unserer Klienten, sich intensiv mit dem begangenen Delikt auseinanderzusetzen, ist oftmals nur sehr spärlich vorhanden. „Ich hab’ das hinter mir“, „dafür war ich eh in Haft“, „ich tu’s eh nicht mehr“ sind allseits bekannte Stehsätze, mit denen wir konfrontiert werden. Somit nimmt die Frage nach dem Grund der Deliktbearbeitung immer ...
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9.7.2008
„Einem Nackten kannst’ nicht in die Hosentasch’n fahren“
In den Achtzigerjahren gab Joki Kirschner, Talkmaster der Sendung „Tritsch Tratsch“, in einem Werbespot die Losung für den richtigen Umgang mit Geld aus: „Geld macht glücklich, wenn man rechtzeitig d’rauf schaut, dass man’s hat, wenn man’s braucht.“ Diese heute geradezu ...
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15.4.2008
Nach zirka vier Wochen Praktikum bei
NEUSTART (im Bereich der Bewährungshilfe) sind mir in Diskussionen mit Mitarbeitern einige spannende Themenbereiche aufgefallen. Diese erscheinen sonst in der Ausbildung eher trocken und theoretisch, hier in der Praxis werden sie aber sehr lebhaft diskutiert; und sie haben auf die tägliche Sozialarbeit große Auswirkungen. Besonders das Spannungsfeld ...
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9.4.2008
Wenn man die Überschrift liest, wird man sich wohl fragen, was ich damit meine. Aber das kann ich schnell erklären. Es ist so, dass ich mein Praktikum (ich studiere Soziale Arbeit an der Fachhochschule MCI - Management Center Innsbruck) beim Verein
NEUSTART in der Bewährungshilfe absolviert habe. Ich konnte in den vier Wochen einiges erleben, sehen und auch lernen.
Im besonderen ist mir aber ...
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2.4.2008
Eine Forderung, die unlängst im Rahmen der Armutskonferenz erhoben wurde: das Recht auf ein eigenes Konto. Der Bezug von Arbeitslosengeld, Sozialhilfe, Lohn, Krankengeld, Pension et cetera – all das ist an das Vorhandensein eines Bankkontos geknüpft. Aus Gründen der Existenzsicherung ist Arbeiten mit Geld in der Betreuung von
NEUSTART und hier speziell in den Bereichen ...
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31.10.2007
Der Schauspieler Brad Pitt hat eine riesige Pistole in der Hand. Angelina Jolie ist (zu gängigen Rollenklischees passend) mit einem kleinen Colt im Strumpfband ausgestattet. Wenn Zeitungsleser oder Fernsehkonsumenten dieses Foto zu einer Werbung für den Action-Film „Mr. & Mrs. Smith“ sehen, haben Werbeexperten alle Register gezogen, um das Zielpublikum in mehrfacher Hinsicht so ...
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12.10.2007
Sehr oft sind Bekannte im unmittelbaren Umfeld von Tätern auch deren Opfer – eine schwierige Situation, oder? Eine ehemalige Klientin, die ich als Bewährungshelferin betreut habe und mit der ich mich seit mehr als fünfzehn Jahren einmal im Jahr treffe, rief mich an und fragte mich um Rat, da sie von einem jungen Mann bestohlen wurde. Hundert Euro wären aus ihrer Geldtasche verschwunden, ...
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14.9.2007
Jedes Sexualdelikt löst heftige Emotionen aus: Angst vor der Bedrohung, Angst um die eigenen Kinder, Wut über das Leid unschuldiger Opfer. All das fördert (Wunsch)Phantasien über rasche Wege zur absoluten Sicherheit. Einer davon ist der Wunsch nach einer Sexualstraftäterdatei. Sie bringt den Täter ins Blickfeld von Polizei und Jugendwohlfahrt, auf Verdachtsmomente kann rasch reagiert werden ...
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