Täterin beziehungsweise Täter und Opfer: Die Täterinnen und Täter werden mit Samthandschuhen angefasst…
Täterarbeit ist Opferschutz – das ist das Resümee von NEUSTART aus über sechzig Jahren Erfahrung mit Täterinnen und Tätern in der Bewährungshilfe; und es ist das Resümee aus über dreißig Jahren Arbeit mit Täterinnen beziehungsweise Tätern und Opfern in der Konfliktregelung beim Tatausgleich. Das Max-Planck-Institut hat herausgefunden, dass für Opfer das Wiedergutmachungsbedürfnis zentraler ist als das Bedürfnis nach Strafe für die Täterin oder den Täter. In unserer Arbeit sorgen wir dafür, dass Täterinnen und Täter Verantwortung für ihre Tat übernehmen. Wenn die Tat aufgearbeitet und Schaden wiedergutgemacht wird, kann das Opfer wieder ein aktives und selbstbestimmtes Leben führen. Das bringt mehr Sicherheit für uns alle. Wir fassen niemanden mit Samthandschuhen an, aber wir versuchen, herauszufinden, weshalb es zu einem Delikt gekommen ist. Wenn wir die Vergangenheit einer Täterin oder eines Täters verstehen und ihr/ihm gegenüber Mitgefühl zeigen können, kann auch sie/er Verständnis für das Leid ihrer/seiner Opfer entwickeln und das Unrecht seiner Tat einsehen. Verleugnen, bagatellisieren und verdrängen bekommt bei uns keine Chance – sehr wohl aber jeder, mit dem wir arbeiten. Denn oft genug zeigt sich, dass auch Täterinnen oder Täter einmal Opfer waren.