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#TeamNEUSTART: Herlinde Sander

Herlinde Sander ist dreifache Mutter, bildende Künstlerin und ehrenamtliche Erwachsenenvertreterin – gleichzeitig blickt sie bereits auf ein ganzes Jahrzehnt als ehrenamtliche Bewährungshelferin zurück...

Bitte stell dich kurz vor. In welcher Region und seit wann engagierst du dich als ehrenamtliche Bewährungshelferin?
Mein Name ist Herlinde Sander, ich bin 63 Jahre alt und seit 2012 im Bezirk Völkermarkt als Ehrenamtliche tätig.

Warum hast du dich für dieses Ehrenamt entschieden? Was gefällt dir daran am besten?
Ich wurde durch einen Kollegen auf das Ehrenamt bei NEUSTART aufmerksam. Am besten gefällt mir die Arbeit mit Jugendlichen – sie zu motivieren und mit ihnen an Lösungen ihrer Probleme zu arbeiten. Sie in die Eigenverantwortung zu führen und Wege zu einem deliktfreien Leben zu finden. Als Mutter von drei Kindern kann ich meine persönlichen Erfahrungen einbringen und immer wieder etwas dazulernen.

Und was machst du hauptberuflich?
Ich war viele Jahre als diplomierte zahnärztliche Assistentin tätig. Nach der Geburt meines dritten Kindes habe ich mich entschieden, aus dem Beruf auszusteigen und nach einer Aufgabe im sozialen Bereich gesucht, die mit der Kinderbetreuung und Familie gut vereinbar ist. Ich bin dann bei der Erwachsenenvertretung als ehrenamtliche Mitarbeiterin eingestiegen.

Wie ergänzen sich dein Ehrenamt und Hauptberuf gegenseitig? Profitiert das eine vielleicht sogar vom anderen?
Es ergänzt sich sehr gut. Auch als Erwachsenenvertreterin muss ich viel organisieren, habe mit Behörden, Ämtern und dem Gericht zu tun. Ich weiß, was ich wo beantragen muss und welche Einrichtungen es für Betreuung, Therapie oder die Verwaltung von Finanzen gibt.

Was sagt dein Umfeld dazu, dass du ehrenamtliche Bewährungshelferin bist? Welche Rückmeldungen bekommst du, wenn du davon erzählst?
Die Rückmeldungen sind sehr unterschiedlich – positiv aber auch negativ. Negativ meistens dann, wenn die Kenntnis über NEUSTART und unsere Aufgaben fehlt.

Wie viele Klient:innen begleitest du derzeit?
Vier.

Gibt es Klient:innen-Typen mit denen du besonders gerne und konstruktiv arbeitest? Also liegen dir bestimmte demografische Gruppen oder Delikt-Arten mehr als andere?
Das kann ich gar nicht sagen… Ich versuche, mich in jeden Fall aufs Neue unvoreingenommen hineinzuarbeiten.

Gibt es so etwas wie eine typische Betreuungssituation? Wie laufen die Termine mit deinen Klient:innen ab?
Wenn es für die Klient:innen möglich ist, kommen sie in die Einrichtung. Ich mache bei Bedarf aber auch Hausbesuche, weil ich zeitlich flexibel bin. Am Anfang der Betreuung kläre ich genau ab, wo besondere Hilfestellung notwendig ist oder ob in irgendeinem Bereich Dringlichkeit besteht. Ich möchte meinen Klient:innen Mut machen. Als Symbol für den persönlichen Neustart und die neue Ordnung im Leben, bekommt jede:r neue Klient:in von mir einen Ordner mit Register und Klarsichthüllen.

Was sind die größten Herausforderungen in der Arbeit mit Straffälligen?
Für mich persönlich ist die Arbeit mit Suchtkranken, die schon sehr lange konsumieren, die größte Herausforderung.

Woran merkst du ganz konkret, dass deine ehrenamtliche Arbeit etwas bewirkt?
Wenn die Bewährungshilfe angenommen wird und sich das Verhalten der:des Klient:in zum Positiven verändert. Auch wenn es nur ganz kleine Schritte sind… Deliktbearbeitung finde ich sehr wichtig.

Wie findest du persönlich Ausgleich zu deinem Job und Ehrenamt? Was machst du in deiner Freizeit?
Mein Ausgleich sind meine Familie und mein Garten. Außerdem bin ich bildende Künstlerin und Obfrau eines Kunstvereins. Ich betreibe mit einigen Künstler:innenkolleg:innen ein Atelier, organisiere Ausstellungen und Malworkshops.

Gibt es sonst noch etwas, das du mit unseren Leser:innen teilen möchtest?
Wenn man dem Gegenüber auf Augenhöhe begegnet, nicht wertet und positiv eingestellt ist, kann Vieles gelingen.

Über die/den Autor:in

Laura Roth ist seit 2019 Teil des Kommunikations-Teams des Vereins NEUSTART. Ihre Schwerpunkte sind die interne Kommunikation und unsere Newsletter. In unserer Serie #TeamNEUSTART holt sie regelmäßig Kolleg:innen aus ganz Österreich vor den Vorhang

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