„Online Hass tut weh“

Besonders heftig von Hass im Netz betroffen sind Personen, die in der (Online)-Öffentlichkeit stehen. „Mal mehr, mal weniger, je nachdem wie es der Algorithmus will“, sagt etwa der Wiener Hip-Hop-DJ und Foodblogger DJ Mosaken. Damit ist er nicht alleine …

@tonititze

Toni Titze ist Journalistin, Moderatorin, Social Media Managerin für die österreichische Tageszeitung DER STANDARD und Vortragende an der FH Wien.

„Ein AfD-Politiker kommentierte eines meiner TikTok-Videos mit einem Seitenhieb auf mein Aussehen. Solche Kommentare bekomme ich öfter, weil ich kurze Haare habe, aber dass ein gewählter Abgeordneter so etwas schreibt, hat mich doch schockiert – zumal es offensichtlich darauf abzielt, meine Kompetenz und journalistische Arbeit herabzusetzen. Ich war nicht verletzt, aber irritiert, dass so eine subtile Abwertung von jemandem kommt, der ein Mandat innehat.“

@djmosaken @mosakeneats

Arash Rabbani ist DJ, Foodblogger, Unternehmer und Podcaster.

„Hass im Netz begleitet mich, seit ich mit Content angefangen habe – mal mehr, mal weniger, je nachdem, wie der Algorithmus es will. Damit umzugehen ist nicht immer leicht. Manchmal ignoriere ich es, manchmal antworte ich, manchmal ärgert es mich, manchmal ist es mir egal, und manchmal macht es mich auch einfach traurig. Fakt ist: Hass ist heutzutage präsenter als je zuvor, vor allem online, wo sich viele hinter Fake-Profilen verstecken.

Von religiösen, rassistischen und bodyshaming Kommentaren bis hin zu Mord- und Vergewaltigungsdrohungen – da ist leider alles dabei. Mit der Zeit entwickelt man zwar ein Schutzschild oder liest die Kommentare gar nicht mehr, aber das ändert nichts daran, dass es belastend sein kann. Was mich besonders stört: Hass wird immer mehr zur Normalität – sei es in der Politik, in den Medien oder generell im Alltag.

Manchmal poste ich sogar Hasskommentare, einfach damit Leute sehen, was da abgeht. Viele können sich das gar nicht vorstellen – gerade Freunde denken oft, dass Rassismus einen nicht betrifft, wenn es einem finanziell gut geht oder man etwas aufgebaut hat. Aber die Realität ist: Rassismus kennt keine Grenzen. Sogar eines der unpolitischsten Themen: Essen bringt Menschen dazu, die schlimmsten Sachen zu schreiben.“

„Ein AfD-Politiker kommentierte eines meiner TikTok-Videos mit einem Seitenhieb auf mein Aussehen. Solche Kommentare bekomme ich öfter, weil ich kurze Haare habe, aber dass ein gewählter Abgeordneter so etwas schreibt, hat mich doch schockiert – zumal es offensichtlich darauf abzielt, meine Kompetenz und journalistische Arbeit herabzusetzen. Ich war nicht verletzt, aber irritiert, dass so eine subtile Abwertung von jemandem kommt, der ein Mandat innehat.“

@candy_licious._

Drag Queen Candy Licious macht sich für Diversität und Respekt stark. Große Aufmerksamkeit – und leider auch Hass – erregen Candys Kinderbuchlesungen.

„Hass tut weh. Jeder Kommentar, jede diskriminierende Äußerung gegenüber mir oder der LGBTIQ-Community tut weh. Auch wenn man sich mit der Zeit als Person der Öffentlichkeit eine dicke Haut wachsen lässt – es tut, glaube ich, immer weh. Aber zum Glück habe ich meine Chosen Family und meinen Rückhalt. Ohne meine Mitmenschen sowie meines Privilegs, zu wissen, an wen ich mich wenden kann, hätte ich diese Kommentare noch viel schlimmer wahrgenommen. Jedoch treibt mich jede einzelne Nachricht, jeder Kommentar an, weiterzumachen. Ich werde nicht wegschauen, wenn Diskriminierung zu sehen ist. Ich melde mittlerweile jeden Kommentar, schreibe Firmen an, sie sollen die Kommentar-Funktion abschalten und werde weiterhin auf jeder Plattform posten. Wenn ich durch die negativen Kommentare aufgeben würde, hätten die anderen gewonnen. Das wird niemand je über mich schaffen. Online Hass tut weh, aber er treibt die Community auch an, weiterzukämpfen und sichtbar zu sein.“

Dialog statt Hass

Polarisierende gesellschaftliche Debatten werden zunehmend online ausgetragen. Als rationale Antwort auf den Tatbestand der Verhetzung (§ 283 StGB) hat NEUSTART das sozial konstruktive Programm Dialog statt Hass entwickelt, das für Diskriminierung sensibilisiert, Unrechtsbewusstsein schafft sowie zu Reflexion und Verhaltensänderung führt.

Über die/den Autor:in
Laura Roth

Laura Roth ist seit 2019 Teil des Kommunikations-Teams des Vereins NEUSTART. Ihre Schwerpunkte sind die interne Kommunikation und unsere Newsletter. In unserer Serie #TeamNEUSTART holt sie regelmäßig Kolleg:innen aus ganz Österreich vor den Vorhang

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