
Der Konsum hat sich stark ins Netz verlagert. Die Kriminalität auch?
Beltzung: Ich glaube, dass kaum noch Kriminalität ohne Internet stattfindet, weil das Internet unser Kommunikationsmittel ist. Es ist allgegenwärtig.
Was sind die größten Bedrohungen für Konsument:innen im Netz?
Beltzung: Aktuell ist Phishing scheinbar nicht in den Griff zu bekommen, also das Ergaunern von Daten. Es ist viel einfacher geworden, einen raschen Betrug zu begehen. Man hat es mit einer Gegenseite zu tun, die jegliche technologische Entwicklung annimmt und nutzt.
Es ist einfacher geworden, die Sachen besser und authentischer wirken zu lassen. Und damit wird es immer schwieriger. Derzeit sehen wir auch, dass die Stufenauthentifizierungen von Banksystemen für Betrügereien missbraucht werden, obwohl sie eigentlich mehr Sicherheit bringen sollten.
Sind bestimmte Personen besonders betroffen oder kann es im Grunde alle treffen?
Beltzung: Jene, die glauben, ihnen könnte so etwas nicht passieren, haben den unkritischsten Blick. Viele Betrugsmaschen funktionieren deshalb so gut, weil wir Smartphones verwenden und darauf weniger Informationen zu sehen sind als auf einem Computerbildschirm.
Ist man am Ende selbst verantwortlich, wenn etwas passiert?
Beltzung: Nein. Bei Plattformen, Unternehmen und Banken muss man einfach sagen: Eure Services müssen sicher genug sein. Aber natürlich sind die User:innen gefragt. Besonders Jugendliche sollten sicheres digitales Verhalten lernen, aber man darf sich nicht auf Prävention ausruhen.
Wie kann man sich selbst schützen?
Beltzung: Es gibt einen Tipp, der leider stimmt: Wenn etwas zu gut wirkt, um wahr zu sein, ist es meistens zu gut. Niemand wird schnell reich, niemand wird schnell schön. All diese großen Versprechen – da heißt es, auf die Stimme zu hören, die zur Vorsicht rät, und lieber erst mit anderen darüber zu reden.
Wird online zu viel versprochen?
Beltzung: Wir könnten uns Gedanken machen, welche Werte da vermittelt werden, was Coaches und Influencer:innen in manchen Graubereichen vermitteln. Es existieren starke Narrative, die Versprechen machen, die nie eingelöst werden können. Da gibt es eine Online-Kultur, die problematisch ist.
Findet online auch zu viel Polarisierung statt?
Beltzung: Wenn die sozialen Medien das einzige Fenster sind, durch das ich die Welt betrachte, dann sehe ich ein polarisiertes Bild, dann fehlt langfristig etwas. Ich glaube schon, dass das Probleme verursacht und dass gleichzeitig die Plattformen viel zu wenig machen, etwa gegen Hate-Speech und die Verbreitung von Fake-News.
Fotocredit: Jaqueline Godany