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Meistern von Frust und Impulsen in den Feiertagen

Verbranntes Festtagsessen, lieblose Geschenke, nörgelnde Verwandtschaft?! Die Feiertage sind nicht immer nur eine entspannte Zeit. Was den meisten darüber hinweghilft, sind Frustrationstoleranz und Impulskontrolle. Lässt sich nicht verpacken, aber üben.

Der erste schritt ist die Akzeptanz

Frustrationstoleranz bezeichnet die individuelle Fähigkeit, Enttäuschungen zu ertragen, mit Rückschlägen fertigzuwerden und in schwierigen Situationen nicht sofort aufzugeben. Frustrationstoleranz kann erlernt werden. Der erste Schritt zu einer angemessenen Frustrationstoleranz ist die Akzeptanz. Es hat keinen Sinn, über vergossene Milch zu klagen und noch weniger, nach Schuldigen zu suchen. Rückschläge gehören dazu.

Noch wichtiger für die einzelnen und deren Umgebung ist eine entsprechende Impulskontrolle. Wem sie fehlt, der rastet aus. Das ist dann nicht selten ein Anlass für die Polizei, durch ein Betretungs- und Annäherungsverbot unmittelbar Sicherheit herzustellen. Die ICD-10 ist eine internationale medizinischen Klassifikationsliste der Weltgesundheitsorganisation. In Kapitel F63 finden sich „Abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle“. Zusammengefasst wird dabei eine Reihe von Erkrankungen. Die Gemeinsamkeit ist, dass die Betroffenen sich selbst oder Dritte schädigen.

IMPULSKONTROLLE ÜBEN

Zwischen einem stürmischen Temperament und einer Diagnose liegen viele Schattierungen. Bedenklich werden Probleme der Impulskontrolle dann, wenn sie anderen Angst machen, sie einschüchtern und verletzen. Und das ist leider oft der Fall. Bei NEUSTART üben wir mit Klient:innen Impulskontrolle. Dazu gehört es, rechtzeitig wahrzunehmen, dass Ärger und Frust steigen. Der Hals wird ganz dick? Das Herz hämmert? Die Hände kribbeln? Das Blut pocht an der Schläfe? Höchste Zeit die Impulskontrolle hochzufahren. Was hilft, muss jede:r individuell für sich herausfinden:

  • Atemübungen: zum Beispiel 4-6-8
  • Durch die Nase einatmen – langsam bis 4 zählen. Luft anhalten – zählen bis 6. Ausatmen und bis 8 zählen.
  • Die Treppe rauf und runter laufen, bis einem:r der Atem ausgeht.
  • Einen stillen Schrei machen.
  • An eine Person denken, die mensch mag und sich vorstellen, von ihr in den Arm genommen zu werden.  

Ideen dazu gibt es viele. Wichtig ist es, die rechtzeitig gezielt einzusetzen. Übungssituationen dafür finden sich täglich. In diesem Sinne: gelassene Feiertage!  

Über die/den Autor:in

In der Leitung Sozialarbeit zuständig für den Themenkomplex häusliche Gewalt, die Gewaltpräventionsberatung, den elektronisch überwachten Hausarrest, die Prozessbegleitung und den Saftladen.

Nebenberuflich Lektorin an der Sigmund-Freud-Universität und Trainerin, unter anderem in der Fortbildung zur juristischen Prozessbegleitung.
Vor NEUSTART wissenschaftlich und im Opferschutz tätig.

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