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Strafe muss sein! Nur harte Strafen schrecken ab. Wer eingesperrt wird, hat es auch verdient.

Strafe macht nur dort Sinn, wo sie auch etwas Positives bewirkt. Bloß „ein mit Tadel verbundenes Übel zufügen“, jemanden demütigen oder gar brechen zu wollen, bedeutet, die Gewaltspirale höher zu drehen. Gewalt schafft dann Gegengewalt – neue Opfer sind die Folge.

Abschreckung bedeutet, dass sich jemand kurzfristig zurückzieht; langfristige Änderung des Verhaltens durch Einsicht findet dann nicht statt. Die Ermittlungstätigkeit der Polizei ist für die Abschreckung wesentlich relevanter als hohe Strafdrohungen durch Gerichte. Mit den Folgen der Tat konfrontiert zu werden, Schadenswiedergutmachung zu leisten und bei den eigenen Problemen konkrete Hilfe zu erfahren, hilft mehr und länger.

Verbrechen und Strafe: Strafe muss sein…

Das Leben vieler unserer Klient:innen ist von Defiziten geprägt. Die Arbeit der Bewährungshilfe zeigt, dass rund drei Viertel höchstens einen Pflichtschulabschluss haben, mehr als ein Drittel ist arbeitslos. Ein Großteil hat keine eigene Wohnung und ist auf Notunterkünfte oder kurzfristige Unterbringung (etwa bei Freund:innen) angewiesen. Ein Drittel ist suchtkrank. Und: 60 Prozent sind unter 25 Jahre alt. Gerade in jungen Jahren ist das Kriminalitätsrisiko erhöht. Handelt es sich um episodenhafte Kriminalität, hört diese mit zunehmendem Alter wieder auf. Bei Jugendlichen, wo sich kriminelles Verhalten schon verfestigt hat, helfen auch harte Strafen wenig. Wirkungsforschung zeigt, dass Kurzarrest oder Bootcamps kontraproduktiv sind. Haft beseitigt die Probleme nicht, die eine Person hat – sei sie oder er jung oder auch schon älter. Viele müssen erst einmal lernen, mit ihren Defiziten umzugehen, damit sie ihr Verhalten ändern können. Begleitung durch Bewährungshilfe oder ein Anti-Gewalt-Training hilft dabei.