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#TeamNEUSTART: Lisa Schwab

Heute stellen wir Lisa Schwab von NEUSTART Niederösterreich und Burgenland vor, die sich nach einem Studium der Rechtswissenschaften und mehreren Jahren Berufspraxis im juristischen Bereich umorientiert hat und Sozialarbeiterin geworden ist. Ein Beruf, der für sie auch Berufung ist…

Bitte stell dich kurz vor
Hallo, mein Name ist Lisa Schwab, ich wohne seit vielen Jahren im Bezirk Baden und verrate euch jetzt tatsächlich, dass ich 38 Jahre alt bin (lacht).

In welcher NEUSTART Einrichtung und welchem Bereich arbeitest Du?
Ich bin bei NEUSTART Niederösterreich und Burgenland als Sozialarbeiterin beschäftigt und in den Leistungsbereichen Haftentlassenenhilfe, Bewährungshilfe, Gewaltpräventionsberatung und Elektronisch überwachter Hausarrest („Fußfessel“) tätig. Zusätzlich bin ich Gruppentrainerin und leite derzeit gemeinsam mit einem Kollegen ein Anti-Gewalt-Training, starte in Kürze mit einer Kollegin ein weiteres Anti-Gewalt-Training – speziell für Frauen – und plane mit einer Kollegin vom Sozialen Dienst die nächste Entlassungsgruppe in der Justizanstalt Hirtenberg.

Seit wann bist du bei NEUSTART?
Ich bin seit Juli 2016 beim Verein NEUSTART.

Gibt es so etwas wie einen typischen Arbeitstag für dich? Falls ja, wie sieht dieser aus?
Das Spannende an meiner Tätigkeit bei NEUSTART ist, dass es tatsächlich keinen „typischen“ Arbeitstag gibt und sich jeder Tag anders und aufs Neue spannend gestaltet – was auch an den vielen unterschiedlichen Leistungsbereichen liegt, in denen ich tätig bin. Üblicherweise finden an jedem Arbeitstag Gespräche mit Klient:innen statt. Diese kommen meistens zu den Terminen ins Büro, fallweise mache ich aber auch Hausbesuche oder führe Gespräche in einer Justizanstalt. Anschließend dokumentiere ich die Gespräche, verfasse Berichte und stehe in telefonischem oder Mail-Kontakt mit den unterschiedlichsten Kooperationspartner:innen und Kolleg:innen. Mein „typischer“ Arbeitstag bei NEUSTART ist meist gut gefüllt mit den verschiedensten Aufgaben und war bisher noch nie langweilig.

Warum hast du dich für NEUSTART als Arbeitgeber entschieden?
Ich habe mich schon in meinem Studium der Rechtswissenschaften auf Strafrecht und Strafvollzug spezialisiert, da mich dieser Bereich sehr interessiert hat. Nach einigen Jahren in juristischen Anstellungen habe ich mich, nach einem Praktikum in einer Suchteinrichtung, beruflich in den Sozialbereich umorientiert und einige Jahre bei einer Wohnungsloseneinrichtung in Wien gearbeitet und konnte dort viele wertvolle Erfahrungen sammeln. Da meine Faszination für das Strafrecht und die Straffälligenhilfe über die Jahre nie nachgelassen hat, habe ich mich dann beim Verein NEUSTART beworben und es keinen Tag bereut. Ich schätze den Verein NEUSTART als professionellen Arbeitgeber und bin sehr zufrieden mit den fairen Rahmenbedingungen, die mir NEUSTART bietet.

Was gefällt dir an deiner Arbeit am besten?
Da gibt es Vieles. Ich gehe auch nach vielen Jahren noch so gut wie jeden Tag wirklich gerne arbeiten und freue mich in der Früh auf den Tag. Das sehe ich als wirkliches Privileg und Zeichen dafür, sowohl Beruf als auch Berufung gefunden zu haben. Dafür bin ich dankbar. An meiner Arbeit gefällt mir am meisten, dass ich schon so viele unterschiedliche Menschen kennenlernen und viele davon über einen längeren Zeitraum begleiten durfte. Es ist immer wieder aufs Neue spannend, in die individuellen Biographien einzutauchen, gemeinsam an den unterschiedlichen Baustellen zu arbeiten und die Entwicklungen der Klient:innen zu beobachten und diese im besten Falle positiv zu beeinflussen. Außerdem schätze ich das professionelle organisatorische Umfeld beim Verein NEUSTART und die gute und wertschätzende Zusammenarbeit untereinander – dadurch fühle ich mich wohl am Arbeitsplatz und kann meiner Arbeit professionell nachgehen. Außerdem ermöglicht die flexible Gestaltung meiner Arbeitszeit eine gute Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben. Ich bin überzeugt davon, dass wir mit unserer Arbeit einen wichtigen gesellschaftspolitischen Beitrag leisten, halte unsere Tätigkeit für äußerst sinnvoll und kann mich damit sehr gut identifizieren.

Was sind die größten Herausforderungen in deinem Job?
Leider ist es immer wieder vorgekommen, dass Klient:innen während der laufenden Betreuungen schlimme Schicksalsschläge erlitten, wie beispielsweise Todesfälle naher Angehöriger oder schwerwiegende Krankheitsdiagnosen. Trotz professioneller Haltung verspüre ich hier immer wieder auch persönliche Betroffenheit und es tut mir einfach leid, dass meine Klient:innen durch diese schwierigen Phasen gehen müssen.

Wo hast du gesehen, dass deine Arbeit etwas bewirkt?
Es gibt immer wieder schöne Erfolgsgeschichten. Aktuell betreue ich beispielsweise einen Klienten, der die überwiegende Zeit seines Erwachsenenlebens in Haft verbracht hat und nun erstmals seit einigen Jahren straffrei ist, was sich gerade zu Beginn nicht immer einfach für ihn gestaltet hat. Es ist schön zu sehen, wie gut ihm die Umsetzung der Strategien gelingt, die wir gemeinsam erarbeitet haben. Toll war auch die Entlassungsgruppe, die ich letztes Jahr gemeinsam mit einer Kollegin vom Sozialen Dienst in der Justizanstalt Hirtenberg geleitet habe. Obwohl sie ein freiwilliges Angebot darstellt, haben alle Insassen bis zur letzten Einheit an der Gruppe teilgenommen und die Unterstützung gerne angenommen. Bis heute rufen mich einige der mittlerweile schon entlassenen Klienten an und erzählen mir, wie es ihnen so ergangen ist und wie sie die Herausforderungen, die mit der Haftentlassung einhergehen, erfolgreich bewältigen. Auch kommt es immer wieder vor, dass sich Bewährungshilfe-Klient:innen nach Ablauf der Probezeit melden, einfach nur um mitzuteilen, dass alles in Ordnung ist und es ihnen gut geht – darüber freu ich mich immer sehr. Oft bemerkt man aber auch, dass die Arbeit etwas bewirkt hat, wenn man von Klient:innen nichts mehr hört oder sieht, da ein Wiedersehen in der Straffälligenhilfe ja zumeist mit einer neuerlichen Verurteilung einhergeht (lacht).

Wie findest du persönlich Ausgleich zu deinem Job?
Ich verbringe den Großteil meiner Freizeit mit meiner Malinois-Hündin Fanny, wir betreiben gemeinsam Hundesport und sind sehr viel in der Natur unterwegs. Meine Tage beginnen immer mit einer großen gemeinsamen Runde im Wald. Das erlebe ich als ganz wichtigen Ausgleich zum anschließenden Arbeitstag.

Gibt es sonst noch etwas, das du mit deinen Kolleg:innen teilen möchtest?
Ja. Ich möchte mich bei allen Kolleg:innen bedanken, die ich im Laufe meiner Tätigkeit bei NEUSTART schon kennenlernen durfte. Ihr leistet alle großartige Arbeit! Ganz besonders möchte ich an dieser Stelle meine Kolleg:innen am Standort Wiener Neustadt erwähnen. Ich freue mich jeden Tag drauf, euch zu sehen und bin dankbar, dass einige von euch mittlerweile zu guten Freund:innen geworden sind.

Über die/den Autor:in

Laura Roth ist seit 2019 Teil des Kommunikations-Teams des Vereins NEUSTART. Ihre Schwerpunkte sind die interne Kommunikation und unsere Newsletter. In unserer Serie #TeamNEUSTART holt sie regelmäßig Kolleg:innen aus ganz Österreich vor den Vorhang

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