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#TeamNEUSTART: Eva Stipsits-Posch

Eva Stipsits-Posch blickt bald auf ein ganzes Jahrzehnt als ehrenamtliche Bewährungshelferin zurück. Hauptberuflich begleitet sie Jugendliche beim Übergang von der Schule ins Berufsleben, dabei profitiert sie auch von ihrem Wissen aus dem Ehrenamt…

Bitte stell dich kurz vor. In welcher Region und seit wann engagierst du dich als ehrenamtliche Bewährungshelferin?
Ich heiße Eva Stipsits-Posch und bin seit 2014 beim Verein NEUSTART in der Region Kapfenberg im Mürztal tätig.

Warum hast du dich für dieses Ehrenamt entschieden? Was gefällt dir daran am besten?
Eine Kollegin von mir war ehrenamtlich tägig und aufgrund ihrer Erzählungen und Ausführungen habe auch ich mich beworben. Es ist eine abwechslungsreiche und interessante Tätigkeit. Die umfangreiche Einschulung und die Fortbildungen sind außerdem eine Bereicherung für das Allgemeinwissen.

Und was machst du hauptberuflich?
Ich bin seit 2015 Jugendcoach beim Verein BBRZ Österreich. Dort betreue ich Jugendliche beim Übergang von der Schule in den Beruf. Davor war ich als Berufsausbildungsassistenz beschäftigt, wo es meine Aufgabe war, Lehrlinge bis zur Lehrabschlussprüfung zu begleiten und zu unterstützen.

Wie ergänzen sich dein Ehrenamt und Hauptberuf gegenseitig? Profitiert das eine vielleicht sogar vom anderen?
Die Arbeit mit Jugendlichen überschneidet sich natürlich in beiden Berufen. Es ist auch schon vorgekommen, dass ich Jugendliche, die ich aus dem Hauptberuf kannte, als Ehrenamtliche wieder getroffen habe. Das Wissen, das ich bei der Einschulung und in den Fortbildungen von NEUSTART sammeln konnte, ist auch für die Betreuung der Teilnehmer:innen in meinem Hauptberuf hilfreich. Außerdem gibt es nun schon seit einigen Jahren eine Vernetzung zwischen delinquenten Jugendlichen und dem Jugendcoaching – das Projekt „JUPI“.

Was sagt dein Umfeld dazu, dass du ehrenamtliche Bewährungshelferin bist? Welche Rückmeldungen bekommst du, wenn du davon erzählst?
Zu Beginn äußerte meine Familie Bedenken betreffend dem Risiko, das sich aus der Arbeit mit Klient:innen ergeben könnte. Im Laufe der Jahre wurden diese Befürchtungen aber zerstreut und meine ehrenamtliche Tätigkeit wird inzwischen mit Interesse verfolgt.

Wie viele Klient:innen begleitest du derzeit?
Fünf Klient:innen.

Gibt es Klient:innen-Typen mit denen du besonders gerne und konstruktiv arbeitest? Also liegen dir bestimmte demografische Gruppen oder Delikt-Arten mehr als andere?
Am liebsten arbeite ich mit Jugendlichen. Meine jahrelange Berufserfahrung kommt mir bei dieser Zielgruppe entgegen. Außerdem kann ich ihnen mit Kontakten aus meinen Hauptberuf und mit praktischen Tipps behilflich sein.

Gibt es so etwas wie eine typische Betreuungssituation? Wie laufen die Termine mit deinen Klient:innen ab?
Nach der Erstaufnahme finden regelmäßige Treffen statt. Gute Erfahrungen habe ich mit der sogenannten „Heimsuchung“, wenn ein:e Klient:in den Termin nicht absagt und auch nicht erscheint, dann stehe ich vor der Tür. Das funktioniert meist wunderbar, denn das ist unangenehmer, als pünktlich zu den Terminen zu kommen.

Was sind die größten Herausforderungen in der Arbeit mit Straffälligen?
Für mich, als ungeduldigen Menschen, ist die größte Herausforderung, die Geduld aufzubringen, bis sich im Leben meiner Klient:innen etwas zu bewegen beginnt.

Woran merkst du ganz konkret, dass deine ehrenamtliche Arbeit etwas bewirkt?
Wenn, nach Jahren der Betreuung, eine regelmäßige Arbeit aufgenommen und das private Umfeld stabilisiert wurde und keine weiteren Straftaten dazugekommen sind.

Wie findest du persönlich Ausgleich zu deinem Job und Ehrenamt? Was machst du in deiner Freizeit?
Viel Zeit mit meiner Tochter, meinen Eltern und Freunden zu verbringen, schafft mir den nötigen Ausgleich zum Berufsleben. Regelmäßige Besuche in Wien oder Graz, Ausflüge und Urlaube tragen zu meinem Wohlbefinden bei. Auch liebe ich es, meinen Wohnraum zu gestalten und genieße meinen kleinen Garten.

Über die/den Autor:in

Laura Roth ist seit 2019 Teil des Kommunikations-Teams des Vereins NEUSTART. Ihre Schwerpunkte sind die interne Kommunikation und unsere Newsletter. In unserer Serie #TeamNEUSTART holt sie regelmäßig Kolleg:innen aus ganz Österreich vor den Vorhang

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