Projekt: „Rechtsextremismus – verfestigte Ideologie“
Das Projektteam hat bis zum Projektstart im Jänner 2025 gemeinsam die Unterlagen finalisiert und trifft sich monatlich, um die Fälle und Arbeitsabläufe zu besprechen. An dieser Stelle möchte ich den engagierten Kolleg:innen herzlich für die tatkräftige Mitarbeit im Projektteam danken!
Die Spezialist:innen in den drei Projektstandorten Wien, Oberösterreich und der Steiermark betreuen die ersten Klient:innen. Eine zentrale Herausforderung stellte die Entwicklung eines Clearing-Verfahrens dar, mit dem der Grad der Radikalisierung (verfestigt oder nicht verfestigt) eingeschätzt werden kann. Anhand eines Fragenkatalogs und einer Sammlung von Indikatoren und Kernelementen soll das Clearing eine Einschätzung ermöglichen und Aufschluss zu diesen Fragen geben können:
- Welche Motivation ist hinter der Hinwendung zur Ideologie zu erkennen?
- Wie ausgeprägt ist die Bereitschaft, Gewalt zur Durchsetzung der Ideologie anzuwenden?
- Ist eine Verinnerlichung der Ideologie zu erkennen?
- Hat bereits ein Rückzug aus dem (pro-)sozialen Umfeld stattgefunden?
- Besteht noch eine Zugänglichkeit für alternative Sichtweisen?
Die ersten Ergebnisse zeigen, dass das Clearing-Verfahren praxistauglich ist, was uns natürlich sehr freut. Nach Ende der Projektlaufzeit, im Dezember 2025, werden die Ergebnisse evaluiert.
„REDEmit – Präventionsprogramm für Respekt, Demokratie und Miteinander“
Parallel zu unserem Projekt für die Betreuung von Klient:innen mit verfestigter rechtsradikaler, bis hin zu rechtsextremer, Ideologie wurde ein weiteres Programm entwickelt: „REDEmit – Präventionsprogramm für Respekt, Demokratie und Miteinander“ ist im April 2025 operativ gestartet.
REDEmit wurde vom Justizministerium, gemeinsam mit NEUSTART, für Personen mit Verurteilung oder diversioneller Erledigung wegen eines Verstoßes gegen das Verbotsgesetz, die eine geringe Ideologisierung aufweisen, entwickelt. Es bietet eine Möglichkeit der Auseinandersetzung mit der Ideologisierung und der Sensibilisierung zum Phänomenbereich Rechtsextremismus, die, aufgrund des modularen Aufbaus, bereits während aufrechter Haft durchgeführt und gegebenenfalls nach bedingter Entlassung, bei Anordnung von Bewährungshilfe, abgeschlossen werden kann.
Das Programm wird im Strafvollzug vom Sozialen Dienst – derzeit noch als Pilotprojekt in ausgewählten Justizanstalten (Justizanstalt Klagenfurt, Justizanstalt Suben, Justizanstalt Stein, Justizanstalt Hirtenberg, Justizanstalt Korneuburg) – und im Rahmen der Bewährungshilfe, jeweils im Einzelsetting, durchgeführt. In den verpflichtenden inhaltlichen Modulen sollen unter anderem Diskurskompetenz, Ambiguitätstoleranz, Dialogfähigkeit und Demokratiebewusstsein gefördert werden.
Sowohl in den Pilotanstalten als auch bei NEUSTART haben die Betreuungen gut gestartet.
In den monatlich angebotenen internen Online-Schulungen zu den Inhalten und Methoden für REDEmit haben bisher (Stand September 2025) 90 Mitarbeiter:innen von NEUSTART teilgenommen. Danke an dieser Stelle für das rege Interesse! Weitere Schulungstermine finden noch im Oktober und im November statt.
Die differenzierten Ansätze in den Betreuungskonzepten ermöglichen eine Schwerpunktsetzung und fachliche Spezialisierung – es tut sich also einiges im Bereich Rechtsextremismus.
