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Equal Care Day: NEUSTART lebt Familienfreundlichkeit

Kinder, Haushalt und Kalender jonglieren, kranke oder ältere Menschen pflegen, bei Behinderung unterstützen und nebenher ein Ehrenamt ausüben… all diese Care-Arbeit gilt als unsichtbare Arbeit.

Mehr Wertschätzung für Care-Arbeit

Als zweifacher Familienvater und Leiter der Einrichtung NEUSTART Vorarlberg, ein vom Land Vorarlberg zertifizierter familienfreundlicher Betrieb, möchte ich auf den heutigen Equal Care Day, der auf die ungleiche Verteilung und mangelnde Wertschätzung von Care-Arbeit zwischen Frauen und Männern aufmerksam macht, hinweisen. Mit Care-Arbeit, auch „Sorgearbeit“ genannt, ist die unbezahlte und bezahlte (re-)produktive Tätigkeit des Sorgens gemeint. Innerhalb der Familie ist diese über alle Lebensphasen zu finden: Die Care-Arbeit beginnt schon mit der Begleitung und Versorgung Gebärender und Neugeborener und reicht über die Erziehung, Bildung und Betreuung von Kindern im Vor- und Grundschulalter, der familiären und professionellen Pflege und Unterstützung bei Krankheit oder Behinderung bis zur Altenpflege und Sterbebegleitung. Auch der „Mental Load“, also die Organisation des Alltags im „Hintergrund“, gehört zur oft unsichtbaren Sorgearbeit. Care-Arbeit gibt es jedoch nicht nur innerhalb von Familien, sondern auch unter Freund:innen und Nachbar:innen.

Care-Arbeit ist ungleich verteilt

Es ist bekannt, dass Frauen im Vergleich zu Männern weltweit überproportional die Care-Arbeit übernehmen: 80 % der Care-Arbeit wird von Frauen geleistet, ob im Privaten, im Ehrenamt oder im professionellen Bereich. Männer übernehmen also 20 % und brauchen damit vier Mal so lange, um denselben Umfang beizutragen. Der Equal Care Day fordert daher die gleichberechtigte Verteilung von Pflege- und Hausarbeit zwischen Männern und Frauen, damit beide Geschlechter dieselben Chancen auf Karriere, Bildung und persönliche Entfaltung haben. Dies kann zum einen durch politische Maßnahmen, wie beispielsweise den Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen und Pflegeangeboten, gefördert werden. Zum anderen sind aber auch wir Arbeitgeber:innen gefordert.

Familienfreundlichkeit bei NEUSTART Vorarlberg

Bei NEUSTART Vorarlberg beschäftigen wir insgesamt 28 Mitarbeiter:innen, 20 davon sind weiblich, acht männlich. 14 davon haben Kinder (die Hälfte davon sind Mütter, die andere Hälfte Väter). Dank unserer familienfreundlichen Maßnahmen in diversen Handlungsfeldern und der Aufgeschlossenheit sowie Kreativität bei der Entwicklung und Umsetzung dieser, sind wir vom Land Vorarlberg als familienfreundlicher Betrieb ausgezeichnet worden. Wie wir das schaffen? NEUSTART bietet flexible und lebensphasenorientierte Arbeitszeitmodelle, die eine gute Vereinbarkeit zwischen Erwerbsleben und Familien- bzw. Privatleben ermöglichen. So sind etwa die Karenz und der Wiedereinstieg familienfreundlich gestaltet. Dank einer familienbewussten Unternehmenskultur wird die Familienorientierung im täglichen Arbeitsalltag umgesetzt und gelebt. Neben Elternförderung, beispielsweise der Berücksichtigung familiärer Bedürfnisse bei der Urlaubsplanung, Terminabstimmung oder bei Weiterbildungen, schaffen auch familienbewusste Serviceleistungen (Zuschüsse zu Kinderbetreuungskosten und in sozialen Notlagen) und Chancengleichheit in der Führung einen wesentlichen Beitrag zur Ermöglichung der gerechten Aufteilung der Care-Arbeit.

Jede:r kann einen Beitrag leisten

Neben der Politik und den Arbeitgeber:innen ist auch jede:r Einzelne von uns gefragt, einen Beitrag zur fairen Verteilung und höheren Wertschätzung von Care-Arbeit zu leisten. Equal Care heißt nicht notwendigerweise, dass das Verhältnis der Sorgearbeit genau 50:50 sein muss. Auch andere Modelle, die etwa die Verteilung der Erwerbsarbeit einschließen, können zu einer gleichberechtigten Aufteilung der Care-Arbeit führen.

Was kann ich zu Equal Care beitragen?

  • Mache dir bewusst, welche Aufgaben in deiner Familie oder in deinem Haushalt gemacht werden müssen. Sind die Arbeiten gerecht verteilt
  • Bringe Menschen, die unbezahlte Care-Arbeit leisten, Wertschätzung für ihre Arbeit entgegen.
  • Setze dich für eine gerechtere Verteilung und Bezahlung zwischen den Geschlechtern ein und
  • hinterfrage Geschlechterrollen und Klischees.
Über die/den Autor:in

Johannes Pircher-Sanou ist Leiter der Einrichtung NEUSTART Vorarlberg.

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