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Drei Fragen an… Reiner Gandolf

Mag. Reiner Gandolf hat in seiner beruflichen Laufbahn mehrere Justizanstalten geleitet, war im Vereinsvorstand des „Vereins für Bewährungshilfe und Soziale Arbeit“ (inzwischen NEUSTART) und außerdem über viele Jahre als Bewährungshelfer und Konfliktregler in der Steiermark tätig.

Wie hat Sie Ihr beruflicher und privater Weg zu NEUSTART geführt?
Im Jahr 1976 wurde mir die Leitung der Justizanstalt Wien Simmering übertragen. Es handelte sich dabei um die Nachfolgeinstitution der „Bundesanstalt für Erziehungsbedürftige Jugendliche Kaiserebersdorf“. Diese Institution wurde unter Justizminister Broda, wohl auch unter dem Einfluss von Frau Elisabeth Schilder, geschlossen, wobei der dort angehaltene Personenkreis von der „Bewährungshilfe“ zur Betreuung übernommen wurde. Kurze Zeit später musste der Leiter des „Gefangenenhauses beim Jugendgerichtshof Wien“, Oberst Ferdinand Schmidt, aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand versetzt werden. Schmidt war Mitglied des Vorstands des „Vereins für Bewährungshilfe und Soziale Arbeit“, wohl um dort den Strafvollzug zu vertreten. Da wir uns seit längerer Zeit auch persönlich gut verstanden haben, fragte mich Schmidt, ob ich bereit und interessiert wäre, seinen Sitz im Vereinsvorstand einzunehmen. Also, da war ich dann…
Im Jahr 1986 war die Stelle des Vertreters des Leiters der Dienststelle der Bewährungshilfe Steiermark frei geworden. Da ich aus familiären Gründen zurück in die Steiermark wollte – und aus Interesse an einem neuen Berufsfeld – habe ich, nach zehn Jahren als Leiter der Justizanstalt Wien Simmering, zur damals noch dem Justizministerium direkt unterstellen Dienststelle nach Graz gewechselt und den Beruf als Bewährungshelfer und den des damals neu entwickelten Konfliktreglers (Außergerichtlicher Tatausgleich) gelernt und ausgeübt. Mein Platz im Vereinsvorstand war von diesem Wechsel nicht betroffen, auch nicht, als ich 1996 mit der Leitung der Justizanstalt für Jugendliche Gerasdorf betraut wurde.

Was bedeutet die Mitgliedschaft bei NEUSTART für Sie persönlich?
Durch gravierende Änderungen der Lebensumstände ändern sich auch die Schwerpunkte der Lebensinteressen. Meine beiden Töchter haben uns sechs Enkelkinder „beschert“, deren Heranwachsen mit zu erleben inzwischen doch einen (oder den) wesentlichen Teil unseres Lebens einnimmt. Ich verfolge die Aktivitäten des Vereins NEUSTART weiterhin mit Interesse, gebe aber zu, nicht mehr wirklich alles zu verstehen und nachvollziehen zu können, wie ich halt, wie viele Altersgenossen, in der neuen Welt mich nicht immer leicht zurechtfinde. Da ich nun in Kärnten wohne, bin ich auch örtlich weiter weg vom aktuellen Geschehen.

Welche Anekdote, welches prägende Ereignis verbinden Sie mit NEUSTART?
Ein besonders in meiner Erinnerung verankertes Ereignis war der berufliche Umstieg vom Leiter einer Justizanstalt an die „Basis des strafrechtlich relevanten Geschehens“ zur Bewährungshilfe als Bewährungshelfer und Konfliktregler. Auch die weiter ausgeübte Funktion im Vereinsvorstand, unter dem Vorsitzenden Hofrat Dr. Müller, bedeutete mir viel. Ich habe mich am Ende meines Berufslebens und der folgenden Beendigung meiner Mitgliedschaft im Aufsichtsrat des Vereines NEUSTART, über den mir zuerkannten Status als Ehrenmitglied des Vereines sehr gefreut.

Über die/den Autor:in

Laura Roth ist seit 2019 Teil des Kommunikations-Teams des Vereins NEUSTART. Ihre Schwerpunkte sind die interne Kommunikation und unsere Newsletter. In unserer Serie #TeamNEUSTART holt sie regelmäßig Kolleg:innen aus ganz Österreich vor den Vorhang

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