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#TeamNEUSTART: Marcel Caspar

Marcel Caspar ist im Hauptberuf Kaminkehrer. Die Klient:innen, die er ehrenamtlich bei NEUSTART begleitet, haben also einen echten Glücksbringer an ihrer Seite…

Bitte stell dich kurz vor. In welcher Region und seit wann engagierst du dich als ehrenamtlicher Bewährungshelfer?
Mein Name ist Marcel Caspar, ich bin 37 Jahre alt und seit November 2019 als ehrenamtlicher Bewährungshelfer bei NEUSTART Tirol in Wörgl tätig. Ich betreue Klient:innen in den Bezirken Schwaz und Kufstein.

Warum hast du dich für dieses Ehrenamt entschieden? Was gefällt dir daran am besten?
Ich bin hauptberuflich im Kundendienst tätig und kenne somit den Umgang mit Menschen. Als ehrenamtlicher Bewährungshelfer kann ich Personen helfen, die es schwer im Leben gehabt haben und auf die sogenannte „schiefe Bahn“ geraten sind. Mir gefällt es, mitzuerleben, wenn es Klient:innen während der Zeit der Betreuung schaffen, durch Eigeninitiative straffrei zu bleiben.

Was genau machst du hauptberuflich?
Als Kaminkehrer bin ich verantwortlich für den Emissionsschutz verschiedener Heizungsanlagen und berate Kund:innen unseres Kehrbezirks zu Themen der erneuerbaren Energien für die zentrale Beheizung der jeweiligen Liegenschaft.

 Wie ergänzen sich dein Ehrenamt und Hauptberuf gegenseitig? Profitiert das eine vielleicht sogar vom anderen?
Sie ergänzen sich gegenseitig in meinem Kontakt mit Menschen. Durch meine langjährige Erfahrung im Hauptberuf, gelingt es mir, die jeweilige Gemütslage der Klient:innen schnell einzuschätzen.

Was sagt dein Umfeld dazu, dass du ehrenamtlicher Bewährungshelfer bist? Welche Rückmeldungen bekommst du, wenn du davon erzählst?
Die meisten Personen, mit denen ich mich über meine Tätigkeit in der Bewährungshilfe unterhalte, zeigen Interesse und Zustimmung. Ich hatte aber auch schon zwei bis drei Personen, die eher skeptisch darauf reagiert haben. Nachdem ich ihnen mehr darüber erzählt habe, fanden sie es aber gut.

Wie viele Klient:innen begleitest du derzeit?
Derzeit betreue ich fünf Klient:innen und treffe mich mit jeder:m von ihnen regelmäßig, etwa alle drei bis vier Wochen, zum persönlichen Gespräch.

Gibt es Klient:innen-Typen mit denen du besonders gerne und konstruktiv arbeitest? Also liegen dir bestimmte demografische Gruppen oder Delikt-Arten mehr als andere?
Ich nehme die Klient:innen immer direkt so an, wie sie mir zugeteilt werden und beschäftige mich dann mit den Hintergründen zur Tat, dem Hergang und dem Verlauf, beziehungsweise Ausgang, des Gerichtsprozesses. Daraufhin entscheide ich, wie der:dem Klient:in am besten geholfen werden kann… Ich unterscheide meine Herangehensweise dabei nicht und begegne jeder Person mit Respekt und Anstand.

Gibt es so etwas wie eine typische Betreuungssituation? Wie laufen die Termine mit deinen Klient:innen ab?
Einen Klienten treffe ich immer bei ihm daheim, alle anderen an öffentlichen Plätzen… oft auf einen Spaziergang. Den Gesprächsverlauf versuche ich vorher, anhand der DOKU (Anmerkung: internes Dokumentationssystem von NEUSTART), etwas vorzubereiten und mit den Klient:innen zu besprechen. In den Terminen nehme ich mir viel Zeit für die Anliegen meiner Klient:innen und helfe ihnen beim Ausfüllen von Dokumenten oder der Recherche im Internet zu Wohnung, Beruf oder anderen Angelegenheiten.

Was sind die größten Herausforderungen in der Arbeit mit Straffälligen?
Die Übersicht im jeweiligen Fall nicht zu verlieren, genau auf Äußerungen seitens der Klient:innen zu achten und ihre körperlichen Zustände nicht außen vor zu lassen (Gesundheit, Sucht). Ich versuche, ein Vertrauen aufzubauen und dies meinerseits immer aufrecht zu erhalten, um den Klient:innen zu vermitteln, dass sie über alle Anliegen und Sorgen mit mir sprechen können.

Woran merkst du ganz konkret, dass deine ehrenamtliche Arbeit etwas bewirkt?
Wenn es ein:e Klient:in schafft, ihr:sein Leben wieder zu ordnen und für immer straffrei zu bleiben. Das zeichnet sich im besten Fall zum Ende meiner Betreuung ab und es freut mich, der Person dabei weiterhin meine Unterstützung zuteilwerden zu lassen.

Wie findest du persönlich Ausgleich zu deinem Job und Ehrenamt? Was machst du in deiner Freizeit?
Um den Kopf frei zu halten und die Übersicht nicht zu verlieren, bin ich in meiner Freizeit gern in den Alpen unterwegs. Die körperliche Anstrengung, gepaart mit der Zeit zum Nachdenken während einer Tour, ist für mich ein perfekter Ausgleich zum Arbeitsalltag.

Gibt es sonst noch etwas, das du mit unseren Leser:innen teilen möchtest?
Vielen Dank für das Interesse an der Arbeit der Bewährungshilfe.

Über die/den Autor:in

Laura Roth ist seit 2019 Teil des Kommunikations-Teams des Vereins NEUSTART. Ihre Schwerpunkte sind die interne Kommunikation und unsere Newsletter. In unserer Serie #TeamNEUSTART holt sie regelmäßig Kolleg:innen aus ganz Österreich vor den Vorhang

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