Wenn eine Angehörige oder ein Angehöriger beschuldigt oder verurteilt wird, etwas Verbotenes gemacht zu haben, finden Sie hier viele Informationen und Antworten. Auch wenn Sie gerade aus dem Gefängnis kommen, finden Sie hier Informationen. Außerdem finden Sie hier Informationen, wenn Sie Opfer von Kriminalität geworden sind.
Die NEUSTART Online-Beratung hilft Ihnen. Sie beantwortet Ihre Fragen mit einem E-Mail. Füllen Sie bitte das Kontakt-Formular aus und schreiben Sie Ihre Frage in die Nachricht. Schreiben Sie auch dazu, in welchem Ort und Bundesland Sie wohnen. Es ist nicht notwendig, dass Sie Ihren Namen dazuschreiben. Wir antworten auch auf anonyme Anfragen.
Blog und Diskussion
Strafregister - ein gesellschaftlicher Makel
Bruno Philipp - 27.5.2015 09:04
Die Bewährung ist geschafft. Nach einem sehr turbulenten Auf und Ab lebt ein junger Mann sein Leben jetzt eigenständig und eigenverantwortlich. Er ist zu Recht stolz darauf. Im Betrieb anerkannt, hätte er eine neue Aufgabe übernehmen können. Doch die Strafregisterbescheinigung steht im Weg. Und das noch bis zu zehn Jahren.
Durch die strafrechtliche Reaktion, die Verurteilung, wurde das Ziel, ein straffreies Leben zu führen, erreicht. Die Gesellschaft sollte, so die Annahme, damit zufrieden sein. Doch das ist ein Irrtum. Neben der strafrechtlichen Konsequenz reagiert die Gesellschaft auf Verstöße gegen ihre Ordnung auch mit Sanktionen. Der generalisierende Moment (man darf nicht, man macht nicht, man macht…) bildet die Grundlage dafür. Die Sanktionen sind nicht normiert; sie können vom Makel bis zur Diskriminierung reichen.
Die Eintragung in das Strafregister ist ein formalisierter Makel. Dieser Makel belastet den Lebensweg, insbesondere im beruflichen Bereich. Unsere Gesellschaft schreibt diesem Makel große Bedeutung zu. Es gibt ein Strafregister- und ein Tilgungsgesetz. Das Tilgungsgesetz ist derart in einem formalisierten Korsett eingeschnürt, dass es fast aussichtslos erscheint, eine einmalige Strafregisterbescheinigung ohne einen Eintrag zu bekommen.
Nach einem erfolgreichen Bewährungsverlauf bleibt der formalisierte Makel weiterhin eine unnötige Belastung für den Lebensweg. Die Bewährungshilfe steht in diesem Spannungsfeld von juristischer Strafe und gesellschaftlichen Sanktionen. Deshalb fordert NEUSTART die Verkürzung von Tilgungsfristen.
Bruno Philipp ist ehrenamtlicher Bewährungshelfer bei NEUSTART Tirol
Webtipp: http://www.neustart.at/at/de/unsere_standpunkte/kriminalpolitische_positionen.php
Zu diesem Beitrag gibt es |2 Kommentare|
Ihre Meinung zählt
Wir freuen uns über Ihren Kommentar zu diesem Blogeintrag
Kommentare zu diesem Beitrag:
nigl manuel schrieb am 30.06.2015 18:57
(Anmerkung der Redaktion: Zwei Fäkalausdrücke wurden weitgehend unkenntlich gemacht, da deren Verwendung den Spielregeln des Blogs widerspricht.)
Julia Schönauer schrieb am 27.05.2015 21:14