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Blog und Diskussion
Das Haftüberraschungspaket: Kriminalpolitik ist machbar.
Elke Schernhammer - 3.7.2008 10:29
Was ist passiert? - Eine veränderte Insassenpopulation? Neue Richterinnen? Eine neue Zusammensetzung der Entlassungssenate? Nichts dergleichen! Dieselben Richterinnen und Richter, die bis Ende 2007 oft sehr zurückhaltend bei der Anwendung einer bedingten Entlassung nach Verbüßung von zwei Dritteln der Strafe waren (von einer vorzeitigen Entlassung nach der Hälfte der Strafe ganz zu schweigen), haben ihre Spruchpraxis geändert.
Durch die gesetzlichen Bestimmungen des Haftentlastungspaketes 1 wurde diese kriminalpolitisch höchst dringende Veränderung erreicht. Österreich wird dadurch einen Schritt näher an europäische Standards im Bereich der Resozialisierung von Haftentlassenen herangeführt. Ein Wunsch und eine Forderung von NEUSTART seit vielen Jahren.
Ich gestehe, dass mich die durchschlagende Wirkung der gesetzlichen Veränderungen überrascht. Es zeigt deutlich, dass moderne Kriminalpolitik auch bei starkem gesellschaftlichem Gegenwind erfolgreich machbar ist, wenn sie kompetent und unaufgeregt durchgeführt wird.
Jetzt sind wir gefordert, den vorzeitig aus der Haft entlassenen Menschen mit unseren Leistungen Haftentlassenenhilfe, Bewährungshilfe und Wohnbetreuung die notwendige Unterstützung zu geben, um Rückfälle zu vermeiden. Die erste Beratung der Insassen in der Haft durch Sozialarbeiter ist dabei enorm wichtig, da gerade die ersten Wochen und Monate entscheidend sind, ob ein Haftentlassener nach der Haft wieder in der Gesellschaft Fuß fassen kann.
Unsere Arbeit wird damit auch Einfluss auf das Haftentlastungspaket 2 (elektronisch überwachter Hausarrest, vermehrte Umwandlung von Freiheitsstrafen in Geldstrafen, gemeinnützige Leistungen statt Freiheitsstrafen bis zu sechs Monaten) haben. Denn nur, wenn wir in der Rückfallvermeidung erfolgreich sind, ist eine Fortsetzung dieser Politik möglich. Eine große Herausforderung!
Elke Schernhammer ist Leiterin von NEUSTART Wels-Ried
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