Wenn eine Angehörige oder ein Angehöriger beschuldigt oder verurteilt wird, etwas Verbotenes gemacht zu haben, finden Sie hier viele Informationen und Antworten. Auch wenn Sie gerade aus dem Gefängnis kommen, finden Sie hier Informationen. Außerdem finden Sie hier Informationen, wenn Sie Opfer von Kriminalität geworden sind.
Die NEUSTART Online-Beratung hilft Ihnen. Sie beantwortet Ihre Fragen mit einem E-Mail. Füllen Sie bitte das Kontakt-Formular aus und schreiben Sie Ihre Frage in die Nachricht. Schreiben Sie auch dazu, in welchem Ort und Bundesland Sie wohnen. Es ist nicht notwendig, dass Sie Ihren Namen dazuschreiben. Wir antworten auch auf anonyme Anfragen.
Blog und Diskussion
Reite den Drachen!
Andreas Zembaty - 15.12.2010 10:31
Jans Vater ist in Haft – eine Wahrheit, die dem Kind anscheinend nicht zuzumuten ist. Die Autorin Christine Hubka („der Engel von Traiskirchen“) und der Autor Matthias Geist (Gefangenenseelsorger in Wien) beschreiben in kindgerechter Sprache wie es möglich ist, mit eigenen Ängsten umzugehen, indem man den „Drachen“ in sich selbst zum Thema für das Gespräch mit anderen macht. Wer kennt diesen „Drachen“ nicht? Jeder von uns weiß aus eigener Erfahrung, was einem hilft, Krisen zu überstehen. Keine Ratschläge, die in einem Gespräch wohlmeinend an uns herangebracht werden. Sie erzeugen nur noch mehr Druck. Nein, das Gespräch an sich hilft, mit einem Menschen, der einem wohlwollend gesonnen ist.
Wie können wir annehmen, dass die Behinderung dieses Kontakts Menschen zu Besserem bewegen kann? Wie absurd ist es, diesen Wunsch nach Nähe zu Angehörigen zu behindern, weil er ein Sicherheitsrisiko für den Vollzug darstellen könnte? Wir wissen, dass nahezu alle unsere Klienten – wenn sie in ein Umfeld entlassen werden, wo man hoffnungsvoll auf sie wartet – viel bessere Chancen des Neustarts haben, als wenn dieses Umfeld nicht (mehr) existiert. Wir müssten ein Interesse daran haben, dass diese Stütze für die Integrationsbemühungen intakt ist. Worauf wir aber achten (nachdem vielfach das Umfeld durch unser vorauseilendes Misstrauen und unsere Behinderungen gelähmt wurde) ist, dass Weisungen eingehalten werden und sich niemand der staatlichen Betreuung und Kontrolle entzieht. Gerade die Angehörigen dürfen nicht länger als Komplizen gesehen und folgerichtig dann „mitbestraft“ werden. Ihr Einsatz für ihren Partner, ihre Geschwister, ihre Kinder, ihre Enkel braucht Anerkennung und Unterstützung dort, wo sie es brauchen.
„Als Jan mit seinem Drachen am Fenster der Mutter vorbeiflog, knurrte der Drache leise. Mit einem Mal wusste Jan, dass auch seine Mutter einen Drachen hatte. Jans Mutter seufzte tief. Sie begann zu weinen. Sie ließ sich aufs Bett sinken und schluchzte. ,Jetzt weint sie zum ersten Mal’, dachte Jan.“
Zitate aus dem Buch: Reite den Drachen! von Christine Hubka und Matthias Geist, Grafiken von Walther Götlinger; 2010, Verlag der Apfel, ISBN 978-3-85450-263-0; Ein Buch für Kinder ab 5, Erwachsene, Pädagogen und Sozialarbeiter.
Andreas Zembaty ist Pressesprecher von NEUSTART
Zu diesem Beitrag gibt es |1 Kommentar|
Ihre Meinung zählt
Wir freuen uns über Ihren Kommentar zu diesem Blogeintrag
Kommentare zu diesem Beitrag:
Yvonne Czermak schrieb am 23.01.2011 14:54